2. Preis
Neubau eines Gemeindehauses an der St. Dionysiuskirche

Dortmund
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2013

Wettbewerb 2.Preis

Auslober:
Evangelische Kirchengemeinde Dordmund-Nordost,
Dortmund (DE)

 

Beurteilung durch das Preisgericht:

Die Verfasser des Entwurfs 5001 platzieren das Gemeindehaus in respektvollem Abstand zur Kirche und zum Straßenverlauf Grüggelsort. Der Platz mit Abmessungen von 15 – 20 m wird in Ost-West-Richtung durch Bankreihen eingefasst und definiert. Die Haupterschließung soll über den bestehenden Zugang zur Kirche erfolgen, wobei der barrierefreie Zugang nicht ausgearbeitet und an dieser Stelle eher als problematisch zu
bezeichnen ist.

Die Orientierung der Gebäude zueinander erfolgt über die beiden gegenüberliegenden Portale (Mitte Foyer – Nordeingang der Kirche). Die südliche Gebäudekante verläuft entlang der Friedhofsgrenze, wodurch kein Eingriff in archäologisch relevante Bereiche erforderlich ist. Der Übergang zwischen Kirchplatz, überdachtem Eingangsbereich und Foyer ist einer der großen Stärken des Entwurfs. Er verbindet bei allen größeren Veranstaltungen Kirche, Platz und Gemeindehaus zu einer gut nutzbaren Einheit. Auch die Orientierung des Gemeindesaals mit Blickrichtung auf den zukünftig renaturierten Kirchderner Graben bietet Aufenthaltsqualität.

Die Entwurfsidee der Diagonalen durch das Gebäude, die gedanklich eine Parallele zur Kirche bildet, erschließt sich zwar nicht auf den ersten Blick, bietet in der weiteren Entwurfsentwicklung jedoch große Vorteile hinsichtlich der inneren Raumproportionen. Die Blickachse in Nordsüdrichtung vom Kirchderner Graben über Gemeindesaal, Foyer Richtung Platz und Kirche beinhaltet hohe Qualitäten, die sich in den Funktionsbezügen wiederspiegeln. Die Idee, gerade den großen Saal durch ein Pultdach zu erhöhen ist gut, aber leider nicht konsequent und selbstbewusst genug umgesetzt worden.

Das Foyer als zentraler Ort zwischen den Aufenthaltsräumen mit der Möglichkeit, Gemeindesaal und Foyer gemeinsam zu bespielen, bietet starke Nutzungsqualitäten. Die angeschlossene halboffene Küche fügt sich sehr gut in dieses Konzept ein. Eine Teilbarkeit des Saales ist durch das fest eingebaute Element im Luftraum gegeben; die kleineren Räume sind somit gut getrennt nutzbar. Die Lage des Sanitärblocks an solch exponierter Stelle wird – wenn auch funktional logisch – für zu prominent bewertet. Auch die Jugendräume erscheinen zu abseitig gelegen, da von hier aus das Außengelände nicht genutzt werden kann. Hier erscheint eine östliche Orientierung sinnvoller. Auch das Gemeindebüro ist für die Besucher nur schwer auffindbar.

Die Wegeführung in den Außenanlagen ist zu wenig ausgearbeitet, auch wenn Wegebezüge zu Ehrenmal und Kindergarten aufgezeigt werden. Die Topographie wird nur unzureichend berücksichtigt und barrierefreie Zugänge von Straße und Parkplatz sind überarbeitungsbedürftig aber lösbar.

Die Materialwahl aus Beton/Glas mit Sandsteinböden und einer vorgehängten Fassade aus sandfarbenen Faserzementplatten fügt sich gut in das Ensemble ein und liegt im Bereich der Wirtschaftlichkeit.

Einschätzung aus Sicht der Denkmalpflege
Der Entwurf hat hinsichtlich Stellung, Bauvolumen, Dachform und Materialität hohe Denkmalverträglichkeit, archäologisch relevante Bereiche bleiben unangetastet. Er ist damit zweifelsfrei genehmigungsfähig.

In der Baulinie wird die alte Friedhofsgrenze aufgegriffen, damit die Begräbnisstätte respektiert.

Durch diese vorgegebene Konvergenz der Baukörper ergibt sich eine gute Raumbildung und die Betonung der Nordfassade als Schaufassade; es entsteht ein Platz mit ausreichender angemessener Weite von ca 19 auf ca 14 m.

Ein sinnfälliger Bezug ist vom klar definierten Eingang des geplanten Neubaus zum gegenüberliegenden östlichen der beiden romanischen Portale der Kirche gegeben.

Duch nicht näher benanntes Material definierte Wege und Flächen beziehen auch den Weg zum Kriegerdenkmal ein und lassen auf der straßennahen Südseite der Kirche nur einen schmalen Umgang bestehen; Bänke grenzen den Platz zwischen beiden Gebäuden als Kirchplatz klar ab.

Die Materialität der Faserzementplatten steht in angemessenem Bezug zum Naturstein der Kirche.

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