Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW 2015, Auszeichnung
Deutscher Holzbaupreis 2015, Anerkennung
Auszeichnung guter Bauten 2014, Auszeichnung
Bauherr:
Kath. Kirchengemeinde St. Raphael,
Wuppertal
Tragwerk:
Ing. Büro Walter, Aachen
Außenanlagen:
Bimberg Landschaftsarchitekten,
Iserlohn
Standort / Konzept:
Die Kindertagesstätte St. Raphael in Wuppertal gehört zur Diözese Köln. Sie steht auf einem leicht ansteigenden Gelände der Gemeinde etwas unterhalb der 1911 im neogotischen Stil erbauten Kirche St. Raphael. Zahlreiche katholische Einrichtungen sind auf engem Raum konzentriert wie Kirche, Pfarrhaus, Grundschule und die neue Kindertagesstätte. Der Neubau am Kirchweg St. Raphael ist mit einem gemeinschaftlich genutzten Außengelände für insgesamt vier Kindergruppen geplant.
Erschließung:
Parallel zu einem von Birken gesäumten privaten Zufahrtsweg entwickelt sich das Gebäude zweigeschossig nach Süden. Das langgestreckte Gebäude leitet in der Sichtachse automatisch zum bestehenden Kirchenbau über und bildet mit diesem zusammen eine harmonische Blickachse. Die Kindertagesstätte wird vom Kirchenvorplatz aus über den eingeschossigen Eingangsbereich erschlossen. Hier sind Büros und Beratungsräume, ein Multifunktionsraum und ein offener Küchen- und Essbereich zugeordnet. Die große Galerie und eine flache Rampentreppe nach unten erschließen die vier Gruppenbereiche. Gezielte Ausblicke auf die parallel verlaufende Birkenallee und Nachbargärten bestimmen hier den Raumeindruck. Durch großzügige Öffnungen ergibt sich eine natürliche Belichtung der Galerie, Treppen und Flure. Blickbezüge ins umgebende Quartier ermöglichen jederzeit die Orientierung im Gebäudeinneren und definieren damit einen unverwechselbaren Ort. Jedem Geschoss sind jeweils zwei Gruppenbereiche zugeordnet, alle sind durch die unterschiedliche Färbung der Einbauten klar voneinander unterscheidbar. Die Gruppenräume orientieren sich mit bodentiefen Öffnungen nach Westen zum Außengelände. Das Innere wird definiert von der weiten Aussicht auf den Stadtteil Langerfeld und der Proportion der Durchblicke von Fenstern und Türen. Von jeder Ebene ist das Außengelände leicht erreichbar: entweder über den außenliegenden Laubengang und die markante Treppenanlage oder ebenerdig direkt vom Gartengeschoss.
Konstruktion / Materialien:
Analog zur Raumkonzeption sollen Materialien und Details die Kinder zum Entdecken und Erleben der Räume anregen. Im Innenausbau werden überwiegend unbehandelte Materialien eingesetzt und lassen das Gebäude in seinen Details auch haptisch erlebbar werden. Durch das Zusammenspiel der Materialien wird eine warme und wohnliche Atmosphäre erzielt. Die erdberührten Bauteile des Gebäudes sind massiv und der gesamte Aufbau in Tafelbauweise mit Brettstapelelementen ausgeführt. Die Pfosten der Glasfassade sind tragend, sodass keine zusätzlichen Stützen in den großen Fassadenöffnungen benötigt werden. Durch das Zusammenwirken der deckengleichen Brettschichtholz-unterzüge mit den Brettschichtholzpfosten in der Fassade konnten sehr schlanke Querschnitte realisiert werden.Die äußere Hülle ist mit großflächigen, hinterlüfteten Fassadenplatten verkleidet. Die gebürstete graue Oberfläche nimmt Bezug auf die für die Region typische Schieferverkleidungen der umliegenden Häuser. In den eingeschnittenen Zonen des Eingangs und der Laubengänge bleiben die Holzoberflächen der Decken- und Wandelemente sichtbar und lassen so Außen und Innen verschmelzen.
Energiekonzept:
Die Kindertagesstätte wird mittels einer Wärmepumpenanlage mit 6 Tiefenbohrungen beheizt. Außenliegende halbtransparente Screens regeln die Sonneneinstrahlung, ohne jedoch den wichtigen Bezug zum Aussenraum zu unterbinden.